Taschenbuch
ca. 200 Seiten
ISBN 978-3-944503-33-2
Das Buch erscheint Anfang Juni 2026 und kann hier bereits vorbestellt werden.
Dietrich Leder
Empfindungsapparate
Proust und die Medien
Ende des 19. Jahrhunderts änderte sich das menschliche Empfinden durch Film, Telefon, Automobil und Flugzeug radikal. Diesen epochalen Umbruch hat Marcel Proust in seinem Roman Auf der Suche nach der verlorenen Zeit festgehalten. Zugleich hinterließ das mehrbändige Werk eine nicht leicht zu lesende Spur in der Mediengeschichte.
In mehreren Essays untersucht Dietrich Leder, wie Proust die Medientheorie des 20. Jahrhunderts beeinflusste, wie das, was Walter Benjamin bei ihm herauslas, andere mühsam in den Roman rückprojizierten, wie der Roman unter die Deutschen kam, wie er von Kino, Fernsehen und Radio angeeignet wurde, wie sich Ernst Jünger und Francis Ford Coppola seiner so bedienten, dass es den Wagnerianer Friedrich Kittler entzückte – und wie Proust durch Texte von Undine Gruenter und Filme von Marguerite Duras geistert.
Dietrich Leders Studien verzichten auf die Floskeln zeitgeistiger Geisteswissenschaft ebenso wie auf den weihevollen Ton der Proust-Forschung: Dem Heiligen Gral der Literaturwissenschaft nähert sich Leder mit der Unbefangenheit des Medienwissenschaftlers. Dabei fördert er nicht nur einen Fundus an Kuriosa aus der Editions- und Rezeptionsgeschichte zutage, sondern entziffert Prousts monumentales Romanwerk als eine Phänomenologie der Sinneswahrnehmungen im technischen Zeitalter.
Über den Autor
Dietrich Leder, geb. 1954 in Essen, studierte Germanistik, Theaterwissenschaften und Philosophie in Köln. Seit 1979 Arbeit als Publizist mit dem Schwerpunkt der Medienanalyse und -kritik für Tages- und Wochenzeitungen, Fachzeitschriften und Hörfunkredaktionen. Dokumentarfilme für Kino und Fernsehen. Von 1994 bis 2021 Professor an der Kunsthochschule für Medien Köln. Er lebt in Köln.


XS-Verlag
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