Buchcover: Chaim Noll – Die Stille am Morgen nach dem Krieg, Strand mit Israel-Fahne und zusammengestellten Stühlen

Taschenbuch
128 Seiten
ISBN 978-3-944503-26-4

20,00 

Chaim Noll

Die Stille am Morgen nach dem Krieg

Novelle

Ein Vorort in der Wüste Negev, Israel, Januar 2009. Aus einem eher beschaulichen Leben wird der Erzähler, ein früherer Hochschullehrer, in die Realität des Krieges geworfen. Sein Haus liegt im Einschussbereich der Raketen, die Tag und Nacht aus Gaza auf Israels Süden abgeschossen werden. Immer wieder müssen er und seine Frau im Luftschutzraum ihres Hauses Zuflucht suchen. Dann ist der Krieg plötzlich zu Ende. Doch sie wissen: es war nicht der letzte seiner Art, und was sich Frieden nennt, ist nur eine Feuerpause.

In tagebuchartigen Notizen, die wie Schlaglichter die privaten, politischen, militärischen Zusammenhänge streifen, entrollt sich die Handlung dieser bei allem weltpolitischen Hintergrund sehr persönlichen Novelle mit ihren scharf skizzierten Figuren jeden Alters, von Kindern bis zu Großeltern, in ihrer ungewollten Verstrickung in den Krieg.

»Identität in ihrer Brüchigkeit ist Nolls großes Thema.«
– Tobias Prüwer, Freie Presse

»Chaim Nolls kurze Novelle über den Gaza-Krieg 2008/2009 ist ein erzählerisches Meisterstück und offenbart die frappierende Ähnlichkeit des damaligen Konflikts mit dem heutigen Krieg.«
– Jörg Bernhard Bilke, Jüdische Rundschau

»Eine sehr überraschende Lektüre, da sie die Erwartungen des Lesers unterläuft. Statt einer schwergewichtigen Aufarbeitung des 7. Oktober bekommt man eine – jedenfalls an der Oberfläche – leichtfüßig-tänzerische Novelle präsentiert. Dies ist jedoch ein überaus glücklicher Einfall. Vermutlich ist der 7. Oktober selbst nicht unmittelbar literarisch darstellbar, das Grauen dem humanisierenden Medium der Literatur nicht recht kommensurabel. Daher ist es sehr treffend, die Darstellung zeitlich zu verschieben. Der Kontrast ist bei der Lektüre präsent und das zukünftige Geschehen wirft auf alles einen verhängnisvollen Schatten, wie bei einem aufziehenden Gewitter. ›Die Stille am Morgen nach dem Krieg‹ ist dann zugleich als trügerische Stille vor dem Sturm zu entziffern. Beim Lesen entsteht der Eindruck, dass die Zeiten verschwimmen, und die Gegenwart im Jahr 2009 schon präsent ist, was der Wiederholung des verhängnisvollen Kreislaufs entspricht: dass Israel die notwendigen definitiven Siege verweigert wurden und die Hamas stets aufs neue ihre Mordmaschinen in Gang setzt.«
– Arne Taube

Über den Autor

Chaim Noll, geboren 1954 in Ost-Berlin, war Meisterschüler der Akademie der Künste, bevor er 1980 den Wehrdienst in der NVA verweigerte und in psychiatrische Kliniken eingewiesen wurde. 1983 reiste er nach West-Berlin aus, wo er seine ersten Bücher veröffentlichte, darunter Der goldene Löffel. 1991 verließ er mit seiner Familie Deutschland und lebte in Rom. Seit 1995 lebt er in Israel. Zahlreiche Romane und Erzählungen, zuletzt Schlaflos in Tel Aviv.